Baudenkmal Einküchenhaus Wilhelmshöher Str. 17 - 20 Thematik

Das von dem Architekten Albert Geßner im Jahre 1909 für die Einküchenhaus - Gesellschaft errichtete Ensemble ehemaliger Einküchenhäuser Wilhelmshöher Straße 17 - 20 wurde in Teilen modernisiert und nachträglich mit Aufzugsanlagen ausgestattet.
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Grundriss

Die drei Häuser sind jeweils seitlich über eine tiefe Eingangshalle erschlossen, durch welche über einen Aufgang zwei voneinander getrennte Treppenhäuser, die die einzelnen Wohnungen anbinden, erreicht werden können. In die Treppenaugen des jeweils linken Treppenaufganges der Häuser 17 u. 20 sollte im Zuge der Modernisierung eine Aufzugsanlage eingebaut werden. Dadurch bedingt war es erforderlich, die in diesem Bereich befindlichen Wohneinheiten im Erdgeschoss umzuorganisieren. Dies sah vor allem neue Bäder und großzügigere, zum Teil offene Küchen vor.


Entwurf Haus 20
Die durch den Einbau der Aufzugsanlage entstehenden kleinteiligen Räume, die sich um die Aufzugsschächte organisieren, werden heute als begehbare Gaderobe oder Abstellraum genutzt.


Haus 20 EG

Grundriss EG / Haus 20 Haus 17 1.OG

Grundriss 1. OG / Haus 17

Treppenauge Haus 20 Gestaltung

Um dem denkmalgeschütztem Bauwerk Rechnung zu tragen, wurden die Aufzugsanlagen als Stahl - Glas - Konstruktion in die vorhandenen Treppenaugen eingestellt, um den ansprechenden Charakter der Treppenräume zu erhalten. Die Planung sah einen möglichst geringen Eingriff in die bestehende Bausubstanz vor, so blieben z.B. die alten Treppengeländer erhalten.


Aufzugsschacht Haus 20
Eingangsbereich Haus 17

Historie

Es handelt sich hier um ein bauliches Ensemble dreier ehemaliger Einküchenhäuser, deren Merkmal eine Zentralküche im Untergeschoss war, von der über horizontale Transportwege und vertikale Speiseaufzüge die küchenlosen Wohnungen versorgt wurden. Nach anfänglichem Erfolg - vor allem wegen der Entlastung der Hausfrau von der Hausarbeit - bestand die Anlage mit Zentralversorgung nur einige Jahre. Später betrieben die einzelnen Mietparteien wieder individuelle Hauswirtschaft. Enorme geschichtliche Bedeutung gewinnt die Anlage, da sie ein herausragendes Dokument der bügerlichen Lebens - und Sozialrefom zu Beginn des 20. Jh. ist. Außerdem war eben dieses Gebäude ein Ort des Widerstandes gegen das NS-Regime (1933-1945) - hier wohnten und arbeiteten Mitglieder der bekannten Widerstandsgruppe Schulze-Boysen / Harnack.

Baurecht

Die bauliche Anlage Wilhelmshöher Straße 17, 18/19 und 20 steht seit 1990, gemäß § 6 Abs. 1 des Gesetzes zum Schutz von Denkmalen in Berlin, unter Denkmalschutz.
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